19.10.2016 / LANXESS. In Pkw kommen vermehrt Motorölwannen aus Kunststoff zum Einsatz. Sie beherbergen den Ölsumpf und sind funktionsbedingt am tiefsten Punkt des Ölkreislaufs angeordnet. Somit liegen sie direkt über der Straße. Speziell für Ölwannen, die dabei besonders stabil gegenüber Steinschlag und einem Aufsetzen des Unterbodens sein müssen oder die nicht mit Blechen oder anderen Verkleidungsmaterialien geschützt sind, hat LANXESS Durethan BKV 235 H2.0 XCP entwickelt. Das Polyamid ist kautschukmodifiziert und mit 35 Gewichtsprozent einer speziellen Kurzglasfaser verstärkt. Die Abkürzung XCP steht für Extreme Crash Performance und damit zugleich für die hohe Zähigkeit des Materials. „Unser Konstruktionswerkstoff zeichnet sich insbesondere durch eine herausragende Charpy-Kerbschlagzähigkeit bei Kälte aus. Obwohl er einen Zähmodifikator auf Kautschukbasis enthält, bleiben seine Steifigkeit und Festigkeit auf hohem Niveau“, erklärt Detlev Joachimi, bei LANXESS Leiter der Produktentwicklung Durethan.
Das neue Material erfüllt in puncto Kältezähigkeit die Spezifikationen verschiedener Automobilhersteller für Kunststoffe in unverkleideten Motorölwannen. Bei -30 °C beträgt die Charpy-Kerbschlagzähigkeit 18 kJ/m2 (ISO 179-1eA). Zum Vergleich: Durethan BKV 35 H2.0, ein Standard-Polyamid 6 mit 35 Prozent Glasfasern, hat bei dieser Temperatur einen entsprechenden Wert von 10 kJ/m2. Der E-Modul und die Bruchspannung des neuen Materials sind im Vergleich zum Standard-Polyamid 6 mit 9.500 MPa bzw. 164 MPa (spritzfrisch, ISO 527-1,-2) nur unwesentlich geringer. „Dadurch lassen sich Ölwannen konstruieren, die hohe Anforderungen hinsichtlich Steifigkeit und Festigkeit erfüllen und dabei zusätzlich sehr schlagzäh sind“, erläutert Joachimi.
Eine weitere Stärke der Materialinnovation ist neben der guten Fließfähigkeit die hohe Wärmeformbeständigkeit. So ist die Formbeständigkeitstemperatur nach ISO 75-1,-2 (Heat Distortion Temperature, HDT A, 1,8 MPa) mit 203 °C fast genauso hoch wie bei Durethan BKV 35 H2.0. „Die Ölwannen können daher problemlos hohen Dauerbetriebstemperaturen ausgesetzt werden“, so Joachimi.
Gute Chancen hat das tieftemperaturzähe Polyamid auch außerhalb des Automobils – so etwa im Wintersport. Joachimi: „Denkbare Anwendungen sind zum Beispiel Komponenten für Ski-Bindungen, Schlitten und Schneemobile.“