16.10.2012 / LANXESS setzt bei seinem Auftritt auf der Fakuma 2012 einen Schwerpunkt auf intelligente Leichtbaulösungen für die Automobilproduktion. „Wir wollen mit unseren gewichtssparenden Material- und Technologieinnovationen angesichts weltweit stark wachsender Fahrzeugzahlen maßgeblich dazu beitragen, eine ‚Grüne Mobilität‘ zu verwirklichen, die Umwelt, Klima und Ressourcen schont“, erklärte Dr. Martin Wanders, Leiter der globalen Anwendungsentwicklung in der Business Unit High Performance Materials (HPM).
Superzähes Polyamid 6 für Pkw-Erdgastanks
Ein Exponat-Highlight von LANXESS ist ein Pkw-Erdgas-Tank mit einem Inliner, der aus einem neuen, auch bei extremer Kälte superzähen Polyamid 6 besteht. „Mit unserem Werkstoff lassen sich die Hochdruckbehälter erheblich leichter fertigen. Sie bringen nur ein Viertel des Gewichts von reinen Stahltanks auf die Waage“, so Wanders.
Leichte Ölwannen aus Polyamid
Auch unter der Motorhaube ist Leichtbau „angesagt“. So stellt LANXESS eine neue Pkw-Motorölwanne aus Polyamid 66 für Benzin-Turbomotoren aus. Sie wiegt rund ein Kilogramm weniger als ein entsprechendes Stahlbauteil. Im Vergleich zu einer Ausführung in Aluminium ergibt sich eine Gewichtseinsparung von rund 50 Prozent. Ein weiteres Thema sind die Chancen, die das mit 60 Gewichtsprozent Glasfasern hochverstärkte Polyamid 6 Durethan DP BKV 60 H2.0 EF in der Herstellung von Ölwannen eröffnet. Präsentiert wird eine Getriebeölwanne für den Audi R8. „Unser Hightech-Material erlaubt mit seiner hohen Steifigkeit einen sehr flachen und damit leichten Aufbau der Ölwanne“, erklärte Wanders.
Leichter mit Composite-Hybridtechnik
Viele Exponate von LANXESS haben die Hybridtechnik genannte Kunststoff-Metall-Verbundtechnologie und ihre Weiterentwicklung, die Hybridtechnik auf Basis endlosfaserverstärkter Composite Sheets (Organobleche), zum Thema. Neben verschiedenen Demonstratoren sind Prototypbauteile zu sehen, die das Leichtbaupotenzial der Composite-Hybridtechnik unterstreichen. „Wir zeigen das weltweit erste mit Endlosglasfasern verstärkte und für die Serienfertigung ausgelegte Polyamid-Pkw-Bremspedal. Es ist etwa nur halb so schwer wie vergleichbare herkömmliche Pendants aus Stahlblech“, so Wanders. Ein weiteres „Leichtgewicht“ ist das Gehäuse für ein Beifahrer-Airbagmodul, das im Vergleich zu einer spritzgegossenen, in Serie gefertigten Ausführung aus Polyamid 6 um mehr als 30 Prozent leichter ist. „Wir haben inzwischen ein neues Materialmodell für Composite-Sheets auf Basis von Polyamid aufgestellt und können ihre Umformung präzise simulieren. Deshalb sind wir mit Hilfe der integrativen Simulation in der Lage, faserverstärkte Composite-Hybridbauteile aus Polyamid belastungsgerecht im Computer für den Serieneinsatz auszulegen“, so Wanders.
Akquisition von Bond-Laminates
LANXESS sieht für endlosfaserverstärkte Composite Sheets und die damit verknüpfte Hybridtechnik enormes Wachstumspotenzial im Leichtbau von Automobilen. Der Spezialchemie-Konzern hat deshalb kürzlich die im westfälischen Brilon ansässige Bond-Laminates GmbH erworben, die auf die Entwicklung und Herstellung von maßgeschneiderten Verbundmaterialen aus verstärkten Kunststoffen spezialisiert ist. Diese Verbundtechnologie wird unter dem Markennamen TEPEX vertrieben. „Mit der Akquisition von Bond-Laminates wollen wir unsere Position als einer der führenden Anbieter von Leichtbau-Technologien für ‚Grüne Mobilität‘ stärken“, so Wanders.
„Grüne Mobilität“ als Wachstumstreiber
Das Geschäft mit Produkten und Technologien für „Grüne Mobilität“ hat für LANXESS einen immer größeren Stellenwert. Im Jahr 2011 wurde damit ein Umsatz von etwa 1,5 Milliarden Euro erzielt, was rund 17 Prozent des Gesamtumsatzes entsprach. In der ersten Hälfte dieses Jahres nahm der Umsatz mit diesen Produkten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 20 Prozent auf 878 Millionen Euro zu. Im Jahr 2015 soll er auf rund 2,7 Milliarden Euro gesteigert werden. „Grüne Mobilität“ ist bei LANXESS in diesem Geschäftsjahr ein strategisches Kernthema.