Kunststoff / Produktentwicklung / Produktion

25. Juni 2013

Neuestes Projekt der designfabrik: Wästbergs Lampe Winkel w127

Design in neuem Licht Neustes Projekt der designfabrik: Wästbergs Lampe Winkel w127 (Foto: BASF)

Design in neuem Licht

25.06.2013 / BASF. Buchstäblich im neuen Licht präsentiert sich die designfabrik® der BASF mit einem ihrer jüngsten Projekte: mit Winkel w127, einer von Dirk Winkel gestalteten und vom renommierten schwedischen Design-Leuchten-Hersteller Wästberg produzierten Lampe. Die Winkel w127 ist eine massive und dennoch elegante Tischlampe mit Dimm-Effekt und Timer. Ihre warm-weiße LED-Lichtquelle mit Reflektor- und Diffuser-Linsen, kombiniert mit einer Sichtschutzblende und Mikro-Gasdruckfedern, ermöglichen individuell einstellbare Beleuchtung. Sie ist aus einem Spezialpolyamid der BASF gefertigt. Zu ihrer Entstehung haben nicht nur Designer sondern auch Simulationsfachleute beigetragen.

Wertigkeit innen und außen

Bei der Entwicklung der Design-Lampe spielte das Know-How und die Beratungskompetenz der designfabrik eine wesentliche Rolle: Das Team aus Ingenieuren und Designexperten hat Jungdesigner Dirk Winkel und dem Produzenten Wästberg bei Fragen zur Materialauswahl und kunststoffgerechten Gestaltung, geeigneten Verarbeitungsverfahren, Oberflächen und Farben sowie Form und Funktion zur Seite gestanden. Dirk Winkel verfolgt mit seiner Gestaltung das Ziel, die Materialität des verwendeten Werkstoffs wirken zu lassen. Der Berliner Designer möchte die Technik und das Material seiner Lampe nicht verstecken. Die Wertigkeit, die von außen zu sehen und zu fühlen ist, soll auch im qualitativ hochwertigen Vollkunststoff der Lampe wiederzufinden sein. Das stellte die Kunststoffingenieure vor eine besondere Herausforderung. Denn ein solches Produkt wie diese Lampe massiv zu konstruieren, ist eher materialunüblich.

Material unterstützt Design

Für die Winkel w127 suchte Magnus Wästberg nach einem Kunststoff, der auf nachwachsenden Rohstoffen basiert. Die BASF bietet in solchen Fällen aus ihrem Sortiment den Kunststoff Ultramid® S Balance an, der nicht nur außerordentliche technische Eigenschaften aufweist sondern als Polyamid (PA) 6.10 zu einem hohen Anteil biobasiert ist. Dieser Werkstoff ist durch seine für Polyamide relativ geringe Wasseraufnahme sehr dimensionsstabil und verfügt über eine hohe Chemikalienbeständigkeit. BASF präsentierte den technischen Kunststoff erstmals auf der Kunststoffmesse K 2007 und ist, vor allem in der glasfaserverstärkten Variante, besonders fest, steif und wärmeformbeständig. All diese Eigenschaften unterstützen die Leistungsfähigkeit der Winkel w127.

Langlebiger Massivbau: Nicht ohne Computersimulation

Bei der Entwicklung von Produkten aus Kunststoff steht häufig der Leichtbau im Vordergrund, wie zum Beispiel in der Automobilindustrie. Kunststoff ersetzt hier meist Metall und führt so zu leichteren Bauteilen und damit auch zu leichteren Fahrzeugen. Aus der Sicht eines Designers ist Gewichtsreduktion jedoch kein zwingendes Kriterium. Ganz im Gegenteil: Dirk Winkel will den Kunststoff als massives Material wirken lassen. Die Lampe soll den Werkstoff so zeigen, wie er ist. Auch Wästberg sieht in dem technischen Kunststoff das passende Material, denn so kann eine solide und formschöne Lampe in größeren Mengen relativ kostengünstig gefertigt werden. Bei der Produktion der Winkel w127 legten Designer und Hersteller in jeder Hinsicht großen Wert auf Stabilität. In den Gelenken kamen aus diesem Grund Mikro-Gasdruckfedern zum Einsatz: Sie sind mit einer Belastbarkeit von 50.000 Kompressionsvorgängen ohne Leistungsverlust einer klassischen Feder bei weitem überlegen und damit – ebenso wie die energie-effiziente Multichip-LED-Lichtquelle und der Kunststoff – enorm langlebig. Damit die Lampe alle gestellten Anforderungen erfüllt, wurde sie mit Ultrasim®, dem universellen Simulationswerkzeug der BASF, auf Leistungsfähigkeit und gleichzeitig auf Ästhetik ausgelegt. Beispielsweise ist es den Ingenieuren durch Computersimulation gelungen, die Lage der Einspritzstellen des Kunststoffs so zu optimieren, dass der Verzug der einzelnen Lampenkomponenten minimal wird. Darüber hinaus verschwinden diese Einspritzstellen auf elegante Weise an nicht sichtbaren Punkten, zum Beispiel im Gelenk der Lampenarme.

Ein schneller Erfolg im Markt und bei der Jury

Die Designwelt ist schon kurz nach ihrer Vorstellung auf die Winkel w127 aufmerksam geworden. Für ihre außergewöhnliche Gestalt und das Material-Konzept von Dirk Winkel hat das Chicago Athenaeum Museum of Architecture and Design in Kooperation mit dem European Centre for Architecture, Art, Design and Urban Studies die Lampe bereits 2012 mit dem „Good Design“ Award ausgezeichnet. Im selben Jahr wurde die Lampe für den Design S Award nominiert, der im Zwei-Jahres-Takt von “Svensk Form” – einer gemeinnützigen Organisation der schwedischen Regierung – verliehen wird. Und schließlich kam 2013 noch die Nominierung für den „Design of the year“-Preis hinzu, den das Londoner Designmuseum jährlich an das weltweit innovativste und zukunftsweisendste Design vergibt. Der Markterfolg des erstmals 2012 auf der Orgatec vorgestellten und dann in Mailand 2013 offiziell herausgebrachten Produkts zeigt sich in den bereits 10.000 verkauften Lampen. Fokus der Vermarktung liegt im anspruchsvollen Objekt- und Bürobereich.

Von der designfabrik über London nach Mailand: Winkel w127

Anfang 2009 startete die designfabrik gemeinsam mit Dozenten und Studenten des Royal College of Art aus London das Projekt „Kunststoffe“, um dabei die Potentiale des technischen Kunststoffs Ultradur für die Entwicklung von Haushaltsprodukten unter die Lupe zu nehmen. Dirk Winkel entwickelte im Rahmen des Projektes das erste Modell der späteren Winkel w127. Zu diesem Zeitpunkt wählte er Ultradur, das eine hohe Dimensionsstabilität besitzt und dazu besonders zäh ist. Gemeinsam mit BASF stellte Dirk Winkel seine Lampe auf der Möbelmesse Mailand 2010 vor. Dort wurde Wästberg auf die neuartige Lampe und ihren Designer aufmerksam. Für Magnus Wästberg war es „Liebe auf den ersten Blick“, nachdem er lange nach einem Weg gesucht habe, eine Lampe aus Kunststoff im Injektionsverfahren herzustellen und damit gleichzeitig die Ansprüche der Kunden an eine hochwertige Haptik zu erfüllen. Heute ist er sicher, dass er mit der Winkel w127 ein perfekt in sein Sortiment passendes Objekt gefunden hat.

Automobilsitz – Bürostuhl – Sonnenkollektor

Seit 2006 berät die designfabrik Produkt- und Industriedesigner bei der Auswahl von geeignetem Material und Fertigungsverfahren zur Entwicklung neuartiger Produkte. Der Großteil des Werkstoff-Know-Hows der designfabrik konzentriert sich auf technische Kunststoffe, wie Ultramid oder Ultradur, Polyurethane wie zum Beispiel Elastoskin® oder Elastollan®, auf styrol-basierte Schaumstoffprodukte, Keramikpulverspritzguss, Lacke, Pigmente und andere Veredelungsmaterialen, die ein breites Spektrum an Haptik, Optik und Funktion abdecken.

Das jüngste Projekt der designfabrik und des globalen Sitzkompetenzteams der BASF ist der Design-Wettbewerb für Automobilsitze, sit down. move. genannt. Im März 2013 kürte die BASF sechs von über 170 internationalen Bewerbungen für ihre originellen und durchdachten Ideen. Die Prototypen aus den Konzepten der Hauptgewinner werden auf der Kunststoffmesse K 2013 zu sehen sein.

Daneben konnten in den letzten drei Jahren zusammen mit den renommierten Möbelherstellern Interstuhl und Brunner neue Bürodreh- und Großraumstühle entwickelt und mit eigens dafür optimierten Polyamidspezialitäten produziert werden. Weit in die Zukunft weisend und außergewöhnlich hingegen waren die Ergebnisse einer Designaufgabe, die das Chemieunternehmen den Studenten der Hochschule Karlsruhe stellte. Sie entwickelten neue Vorstellungen zum Thema Sonnenenergie­gewinnung (via Solarthermie) in Städten. Das kreative Potenzial junger Designer ist, wie die Winkel w127 zeigt, immer wieder für neuartige Ideen rund um den Werkstoff Kunststoff gut. Zusammen mit der designfabrik können daraus schnell konkrete Verkaufsprodukte entstehen.

Weitere Informationen:

BASF SE


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