17.06.2010 / EMS-GRIVORY. Ein eigens für Rohrleitungen entwickeltes Polyamid setzt in Bezug auf Temperatureinflüsse neue Massstäbe. Die Kombination einer guten Kälteflexibilität mit hervorragender Steifigkeit bei hohen Temperaturen ist die Stärke des neuen Grilamid 2S. Leitungen für Bremskraftverstärker sind ein gutes Beispiel dafür.
Seit den 70ern sind Bremskraftverstärker in Fahrzeugen nicht mehr wegzudenken. Die zusätzliche Bremskraft entsteht durch Unterdruck, der vom Motor mitgeliefert wird, dabei überträgt die Bremskraftverstärkerleitung den Unterdruck vom Motoransaugsystem oder von der Vakuumpumpe zum Bremskraftverstärker. Dies verlangt dem eingesetzten Material eine hohe Vakuumbeständigkeit ab, und das auch bei sehr hohen Temperaturen.
Neben der Vakuumbeständigkeit sind es vor allem die Temperaturunterschiede, die den eingesetzten Werkstoffen zu schaffen machen. Bei erhöhten Temperaturen muss die Leitung formstabil und stabil gegen Unterdruck bleiben. Zudem verlangt die Einbauposition eine hohe Flexibilität bei kalten Temperaturen. Ein Spagat, welcher bis heute nur bis 160°C möglich war.
EMS-GRIVORY hat sich dem Temperaturanforderungsspektrum für Monorohre angenommen und neue Produkte entwickelt, welche die Werte der heute üblichen Materialien sowohl in den Hochtemperatureigenschaften als auch in der Kälteflexibilität übertreffen. Grilamid 2S zeigt ausgezeichnete Hochtemperatureigenschaften. Während herkömmliche PA612-Elastomere bereits bei 150 °C erste Erweichungserscheinungen aufweisen, behält Grilamid 2S bis über 200°C seine Steifigkeit bei. Die Steifigkeitswerte bei Temperaturen von -40°C liegen für beide Grilamid 2S-Typen bei 1700 MPa bzw. 1900 MPa. Das PA612-Elastomer liegt im Vergleich dazu bei 2400 MPa.
Diese Kälteflexibilität des Rohres bei tiefen Temperaturen kommt vor allem auch bei der Akustik zum Tragen. Der E-Modul Wert der neuen Produkten beträgt bei 180°C 55 bzw. 90 MPa. Das ist ein nahezu doppelt so hoher Wert wie bei dem herkömmlichen Material (siehe Bild 1). Bei Vakuumtests erreicht die flexiblere Variante bei einem Unterdruck von 200 mbar eine Temperatur von 180°C und die steifere sogar über 200°C, bevor das Rohr kollabiert.
Rohre, die im Motorraum eingesetzt werden, müssen jedoch nicht nur hitzebeständig sein. Die Medienbeständigkeit ist eine ebenso wichtige Anforderungen an die Werkstoffe.
Die gute Chemikalienbeständigkeit ergänzt das Temperaturspektrum und macht die neu entwickelten Produkte zu ausgezeichneten Materialien für Leitungen im Automobilbau. Die Kurbelwellenentlüftungsleitungsprüfung mit Säure, Öl und Benzin ist eine besonders harte Prüfung der Chemikalienbeständigkeit und selbst dort zeigt Grilamid 2S sehr gute Ergebnisse.
Das neu entwickelte Grilamid 2S setzt neue Massstäbe in Bezug auf möglichst konstante Steifigkeit bei Temperaturbereichen von kalt bis heiss. Nicht nur die Leitungen des Bremskraftverstärkers profitieren von der erhöhten Leistungsfähigkeit. Auch für andere Rohre oder ausgewählte Spritzgussteile - mit einem nicht zu langen Fliessweg - sind diese neuen Materialien interessant. Mit Grilamid 2S kann das künftige Leistungsspektrum im Motorbereich deutlich erhöht werden.